Kapitel.39. Kalt
Ashford saß neben Trend und Excella, in einem der Umbrella Privatjets. Alle drei waren angekettet. Wesker hatte angeordnet das sie nach Deutschland gebracht wurden, da er jeden einzelnen von ihnen, aus unterschiedlichen Gründen im Auge behalten wollte. Excella zickte und schmollte bei jeder sich bietenden Gelegenheit und beschwerte sich in nahezu regelmäßigen Abständen, über den unmodischen, dunkelgrauen Overall, den sie, wie Trend und Ashford auch, tragen musste. Trend schien die Ruhe selbst zu sein, er schlief die meiste Zeit des Fluges, tief in seinen Sitz gesunken. Ashford zappelte immer wieder nervös herum, was ihm böse Seitenblicke von Excella einhandelte, aber die Schnepfe war ihm herzlich egal. Er fürchtete sich vor dem Gespräch mit Wesker, über Zoes angebliches Baby. Es würde schon sehr bald die Wahrheit ans Licht kommen. Ashford hatte verschwinden wollen, aber Wesker hatte ihn sofort festsetzen lassen, nachdem er von Zoe erfuhr, dass er es war, der die angebliche Schwangerschaft festgestellt hatte. Er saß direkt am Fenster und blickte nach draußen, die Wolkendecke lichtete sich und er konnte einen Nadelwald sehen. Sie waren bald in Stuttgart, ihm lief die Zeit davon. Aber er sah keinen Ausweg aus diesem, seinem Dilemma. Sein Augenmerk wanderte zu Trend, der links direkt neben ihm saß, aber der schlief mal wieder tief und fest. Dann sah Ashford zu Excella rüber, die erwiderte seinen Blick verstimmt. Schließlich sah er doch wieder aus dem Fenster und ergab sich seinem Schicksal.
Krauser saß Spencer gegenüber an dessen Schreibtisch. Sie sahen eine Weile, einfach nur schweigend einander an. Krauser hatte in Erfahrung bringen können, dass Wesker in Deutschland war, und Spencer davon berichtet. Spencer dachte eine Weile nach, er war es leid, diesem Emporkömmling ständig nach zu laufen.
„Geh nach Deutschland, spüre ihn auf und mach ihn endlich kalt…und seine Schlampe gleich dazu!“ raunte er wütend, mit seiner heiseren Stimme.
Krauser nickte mit kaltem Blick. Seine blauen Augen waren wie Eissplitter, die aus dem Schatten seines Baretts hervorblitzten.
„Und diesmal, will ich Resultate sehen!“
„Ja Sir!“
Spencer hustete trocken, er nahm schnell einen Schluck aus dem Wasserglas, das vor ihm auf seinem dunklen, monströsen Schreibtisch stand.
„Geht es ihnen gut Sir?“ fragte Krauser mit seiner basshaltigen Stimme.
Spencer setzte das Glas ab und funkelte ihn an, als hätte er ihn beleidigt.
„Nein! Natürlich nicht sie Idiot! Ich bin krank, das wissen sie! Deshalb brauche ich auch Weskers Forschungsergebnisse, er hat die Lösung gefunden und hält sie unter Verschluss dieser Hund!“
Spencer hustete erneut. Er hatte verdammtes Aids und jede kleine Erkältung, konnte ihn jederzeit umbringen. Er war schon beinahe mit beiden Beinen Grab. Wesker wusste das, aber er wollte ihn leiden sehen. Selbst wenn es für seine Behandlung zu spät sein sollte, er wollte noch so lange leben, bis Wesker sein eigenes Leben ausgehaucht hatte.
Zoe stand im Bad vor dem Spiegel, sie trug eine schwarze Cordhose und einen taillierten weißen Rollkragenpullover, mit feinen Silberknöpfen an der rechten Seite ihrer Rippen entlang. Sie lief bar Fuß über die Fliesen. Wesker sah das nicht gerne, seit er wusste das sie schwanger war, durfte sie fast gar nichts mehr machen, schon gar nicht ohne seine Erlaubnis. Er übertrieb maßlos, wie sie fand. In Deutschland war es Winter, was Zoe im ersten Moment sehr irritiert hatte, da sie aus der afrikanischen Sonne in weißes Schneegetümmel kam. Es war sogar bald Weihnachten. Drei Wochen noch. Sie fragte sich ob Wesker jemals Weihnachten gefeiert hatte. Sie bezweifelte es. Wenn sie ihn auf Familie und Kindheit ansprach, wechselte er immer das Thema und ließ ihr unmissverständlich klar werden, das er darüber nicht sprechen wollte, zu keiner Zeit. Sie seufzte, da ging die Badezimmertür auf und er kam herein, im schwarzen Anzug, aber ohne Sonnenbrille. Wesker trug die Sonnenbrille fast gar nicht mehr, wenn sie alleine waren. Anfangs war es ihm schwer gefallen, aber je mehr er bemerkte dass sie positiv darauf reagierte, fühlte er sich wohler dabei. Freute sich sogar darüber, das blöde Ding mal für eine Weile los zu sein. Sie sah ihn im Spiegel, wie er sich hinter sie stellte und die Arme um sie legte. Ja, sie hatte wahrhaftig das Monster gezähmt, zumindest ihr gegenüber, so wie sie allerdings aus den Kasernen hörte, griff er neuerdings bei seinen Männern noch härter durch als gewöhnlich, dabei war er wirklich noch nie zimperlich gewesen. Aber diesbezüglich schaffte sie es nicht, ihm ins Gewissen zu reden. Primär waren sie und er selbst für ihn wichtig, alles andere war entbehrlich und musste, so oder so, hart angepackt werden. Zoe hatte allerdings auch das leise Gefühl, das Wesker leicht sadistisch veranlagt war. Er ließ es zwar nicht an ihr aus, ganz und gar nicht, aber er war dennoch sehr dominant und wie die Soldaten über ihn redeten, ließ sie immer wieder misstrauisch aufhorchen.
„Du hast ja schon wieder keine Schuhe an… wir haben Winter, du wirst noch krank.“
Sie liebte seine sonore Stimme, aber die Worte nervten sie im Moment tierisch. Sie verdrehte die Augen.
„Hier ist eine Fußbodenheizung Albert.“
„Das ist keine Garantie.“
Sie löste sich aus seinen Armen, mehr oder weniger denn nach einer Weile gab er einfach nach, sonst wäre sie aus seinen Armen wohl niemals entkommen. Sie schlurfte in den Wohn/Büro Bereich und setzte sich im Schneidersitz auf das Sofa. Sie blickte nachdenklich drein. Er kam ebenfalls ins Zimmer und sah sie an.
„Was ist los mit dir?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht, ich ging davon aus, dass ich mich ab jetzt, anders fühlen würde, aber es ist einfach so wie immer. Irgendwas stimmt da nicht.“
Er runzelte die Stirn, seine orangeroten Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Wie meinst du das? Was sollte denn nicht stimmen?“
Sie seufzte.
„Ich fühle mich nicht schwanger.“ gab sie ernst zurück.
Er lächelte.
„Ich denke nicht, dass das so schnell geht.“
Sie lehnte sich ergeben zurück.
„Nein Albert, sicher nicht, aber ich habe da so ein Gefühl, dass mir sagt, dass ich vielleicht doch nicht schwanger bin.“
Er setzte sich neben sie.
„Du hast wahrscheinlich nur etwas Angst davor, bist nervös, das ist mit Sicherheit nichts Ungewöhnliches.“
Sie drehte sich zu ihm und begann abwesen an denn Knöpfen seines Jacketts herumzuspielen, während sie redete.
„Aber was ist, wenn das Kind, falls ich denn wirklich schwanger sein sollte, anders ist?“
Er griff nach ihren Händen und hielt sie fest.
„Was meinst du damit?“
Sie sah ihn unsicher an.
„Na ja, wir beide wissen, dass du anders bist, was ist wenn das Baby, auch anders sein wird, vielleicht nicht wie du, aber vielleicht einfach anders als andere Babys?“
Wesker blickte leicht verstimmt drein.
„Andrew ist auch relativ normal geworden, abgesehen von seinem Kleidungsgeschmack.“ gab er mit noch etwas tieferer Stimme als sonst zurück.
Er war verärgert, sie kannte diese Tonlage mittlerweile, sie schaffte es immer wieder ihn dazu zu bringen, so zu reden.
„Nein ist er nicht, ich möchte dich an die Poolszene erinnern…“
„Ich habe sie nicht vergessen.“ unterbrach er sie etwas barsch.
Er ließ sie los und stand ruckartig auf. Er drehte ihr den Rücken zu und ging ein paar Schritte durch den Raum.
„Albert ich wollte dich nicht beleidigen, ich…“
Er fuhr herum, seine Augen glühten vor Zorn.
„Deine Andeutungen habe ich durchaus verstanden Zoe!“
„Du siehst mich also immer noch so…“
„Nein Albert du weißt genau das…“
„Ja ich weiß genau!“ unterbrach er sie erneut.
Er fegte plötzlich den Monitor von seinem Schreibtisch samt aller anderer, sich darauf befindlichen Dinge. Sie zuckte zusammen und rutschte auf dem Sofa zurück. Er war in Rage und er atmete schwer. Er krallte sich seine Sonnenbrille die er gerade auf den Boden geworfen hatte, als er seinen Schreibtisch so rasant aufgeräumt hatte und setzte sie auf. Er sah noch einmal zu ihr rüber, die Zähne fest zusammengebissen. Er sah wie angespannt sie war. Sie glaubte immer noch, das er jederzeit auf sie losgehen könnte und das verletzte ihn, machte ihn noch wütender. Er fuhr herum und stürmte ohne ein weiteres Wort aus der Unterkunft auf den Flur. Zoe bedauerte jetzt schon den oder diejenigen, an denen er seine Wut auslassen würde. Sie seufzte und unterdrückte die Tränen die hartnäckig in ihren Augen brannten. Das war nicht die Zeit um schwach zu werden, entschied sie.
Andrew lief über den Flur. Als er bei Weskers und Zoes gemeinsamer Unterkunft klopfte, reagierte zunächst niemand. Er drückte schließlich die Klingel. Auch nichts. Er gab den Schlüsselcode an der Tür ein und mit einem Summen ließ sie sich aufdrücken. Als er eintrat kniete Zoe auf dem Boden am Schreibtisch und klaubte einzelne Gegenstände vom Boden auf, es sah ein wenig aus, wie ein Schlachtfeld. Sie sah kurz zu ihm auf, sie wirkte so seltsam resigniert.
„Was ist denn hier passiert?“ fragte er und half ihr die Sachen auf zu heben.
Sie zog die Nase hoch und meinte.
„Dein Vater war wütend, wahrscheinlich ist er es noch.“
Ihre Augen waren ganz leicht gerötet, aber ihr Gesicht war trocken.
„Hat er dir was getan?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, er hat nur die Einrichtung demoliert.“
Andrew seufzte. Sie stellte fest dass er wie sein Vater auf die schwarzen Anzüge umgestiegen war.
„Oh ein neuer Kleidungsstil, gefällt mir schon sehr viel besser.“
Er sah wirklich sehr viel besser aus, männlicher, reifer und er roch gut.
„Danke sehr, aber hör auf abzulenken.“ meinte er mit einem auffordernden Lächeln.
Er sah sich um, überall lagen Splitter von einem Glas herum, das wohl vorher auf dem Tisch gestanden hatte. Er sah dass sie bar Fuß war.
„Bist du verrückt?! Hier sind überall Scherben!“
Er griff nach ihr ohne sie zu fragen und nahm sie auf die Arme. Sie keuchte erschrocken auf, doch dann lachte sie. Er trug sie auf das Sofa rüber und setzte sie dort ab.
„Wenn das dein Vater gesehen hätte, hätte er uns beide umgebracht.“ sagte sie trocken.
Er zuckte mit den Schultern.
„Aber er hat es nicht gesehen, und selbst wenn, ich hätte dich schon verteidigt.“ gab er grinsend zurück und machte sich daran die Scherben aufzusammeln.
Sie sah ein wenig peinlich berührt zur Seite. Er versuchte es also schon wieder. Sie räusperte sich.
„Andrew?“
Er drehte sich zu ihr um und sah sie erwartungsvoll an.
„Ja?“
„Ich sollte dir vielleicht etwas sagen…“
„Was denn?“
Sie atmete tief durch.
„Du wirst wohl bald ein Geschwisterchen bekommen, eventuell.“
„Wie meinen?!“
„Ich bin wahrscheinlich schwanger von deinem Vater.“
Andrew wich alle Farbe aus dem Gesicht.
„War das der Grund warum er so ausgerastet ist? Weil du es ihm gesagt hast?“ wollte er wissen.
„Es hatte zwar mit dem Baby zu tun, aber er war nicht sauer über die Schwangerschaft an sich, im Gegenteil, er war ganz verrückt danach.“
Andrew blickte ein wenig wehmütig drein.
„Tut mir leid Andrew, wenn ich so darüber nachdenke, wünschte ich manchmal dass alles anders gekommen wäre. Ich hätte mit Redfield mitgehen sollen…“
„Lass das blos nicht meinen Vater hören.“
„Das hat er bereits.“ kam eine tiefe kalte Stimme von der Eingangstür her, er hatte sie offen gelassen, deshalb hatten sie Wesker nicht reinkommen hören.
Kapitel. 40.
Zoe sah erschrocken zu ihm herüber, als sie seinen kalten, zornigen Ausdruck sah, blickte sie ängstlich zu Andrew. Der hatte seinen Vater fest im Blick und musterte ihn mit schneidender Verachtung.
„Kannst du ihr das verübeln?! Nach allem was passiert ist, was heute unter anderem passiert ist!“ schmetterte er ihm entgegen.
Wesker riss sich die Sonnenbrille herunter, warf sie quer durch den Raum und knapp an Andrews Kopf vorbei. Seine Augen glühten rot.
„Verschwinde Andrew! Das geht dich nichts an!“
Andrew knirschte mit den Zähnen.
„Diesmal werde ich mich nicht raushalten!“
Wesker kam ein paar Schritte weiter in den Raum.
„Willst du diesen Weg wirklich beschreiten Junge?“
„Andrew bitte…“
Weskers Kopf fuhr zu Zoe herum und sie verstummte augenblicklich unter seinem harten Blick. Eine Gänsehaut zog sich unangenehm über ihren Rücken.
Wesker wandte sich wieder seinem Sohn zu.
„Verschwinde, so lange du noch kannst. Ich werde dich nicht schonen, nur weil du mein Sohn bist.“
Andrew schluckte, er wusste dass er stark war, aber er war sich nicht sicher ob er gegen seinen Vater eine Chance hatte. Aber er würde nicht weichen, nicht ohne sicher zu sein, das Zoe nichts passieren würde.
„Du wirst sie nicht mehr anfassen!“
Wesker lachte humorlos.
„Wer sollte mich davon abhalten?!“
„Normalerweise die Vernunft, aber davon scheinst du keine zu besitzen!“ kam es mit heiserer Stimme vom Sofa.
„Lass das Zoe!“ warnte Andrew sie und näherte sich weiter seinem Vater.
Wesker bewegte sich so schnell, das weder Andrew noch Zoe seiner Bewegung folgen konnten. Er packte Andrew am Hals, hob ihn hoch und drückte zu, so fest das sein Kehlkopf knackte.
„Oh mein Gott! Was tust du da?!“
Zoe sprang vom Sofa auf und sprang Wesker auf den Rücken, das änderte nicht das Geringste an der Tatsache dass Andrew tot war. Sie sah es in seinen leeren Augen.
„Oh Neeein, was hast du getan?!“
Er warf Andrew zur Seite, packte einen ihrer Arme die über seine Schulter hingen und riss sie über seinen Kopf nach vorne.
Sie schrie auf.
„Ich bin gleich wieder zurückgekommen, weil Ashford mir gebeichtet hat, dass du nicht schwanger warst und es nur eine Finte gewesen war. ich wollte mich mit dir vertragen, mich entschuldigen. Und dann muss ich anhören das du lieber mit dem Feind gegangen wärst, als hier zu sein und muss mit ansehen, wie du dich hinter Andrew versteckst?!“
Er hatte ihre Arme schmerzhaft auf ihren Rücken verdreht und sie mit dem Bauch nach unten auf den Boden gedrückt. Er kniete über ihr und hielt ihre Arme in Schach. Sie hatte den Kopf zur Seite gedreht und sah direkt in Andrews ausdrucksloses Gesicht. Sie spürte Wut in sich aufkommen, unglaubliche Wut. Sie spürte es in ihren Adern brennen. In ihrem Kopf schien ein Sturm zu toben, wie Blitze zuckte es durch ihre Synapsen. Sie spürte Kraft durch ihren Körper strömen, in ihrem Mund spürte sie die beiden Fangzähne. Sie erinnerte sich daran was über das Virus gesagt worden war, mit dem sie infiziert war. Es konnte jederzeit wieder ausbrechen. Und das tat es in diesem Moment. Sie gab ein raues, kehliges Geräusch von sich, dann entriss sie ihm ihre Arme, drehte sich herum und trat ihn von sich herunter und gegen die gegenüberliegende Wand. Er rappelte sich sofort wieder auf, doch sein Gesichtsausdruck wirkte äußerst überrascht.
„Was zum…?!“
Sie fauchte ihn feindselig an.
„Ich habe wirklich langsam genug von deiner ewigen Wut und deiner ewigen Herrschsucht!“ zischte sie.
Ihre grünen Raubtieraugen glühten ihn herausfordernd an.
„Zoe…ich hatte nie Wut auf dich, sondern nur auf die Situation an sich…das weißt du doch…“
„Einen Scheißdreck weiß ich!“ brüllte sie ihn an. „Du bist so verdammt herrschsüchtig, so verdammt von deiner eigenen Macht besessen, dass du sie ständig ausüben musst, auch an mir und ich bin es leid!“
„Zoe…“
Sie sprang ab und donnerte ihn erneut gegen die Wand. Ihre Hände krallten sich in sein Jackett und drückten ihn mit dem Rücken gegen diese Wand. Er wehrte sich nicht sondern sah sie nur an. Seine Augen waren wieder Orangerot und leuchteten nicht mehr. Seine Wut war gewichen, angesichts ihrer Reaktion.
„Sieh mich nicht so an!“ raunte sie verärgert.
„Wieso? Wie sehe ich dich denn an?“
Sie biss die Zähne zusammen und zischte: „Mitleidig…ich brauche deine Gönnerhaftigkeit nicht!“
Wesker schüttelte den Kopf. Er schob seine Arme zwischen ihre, drehte sie aus ihrem Griff und warf sich mit ihr herum und landete wieder auf dem Boden, auf ihr. Von einer Sekunde auf die nächste, änderte sich ihr Gemüt schlagartig. Er spürte eine verlangende Hitze von ihr ausgehen, konnte den schweren, süßen Geruch der Erregung wahrnehmen. Ihr Becken hob sich dem seinen Entgegen, sie drückte sich an ihn.
„Zoe? Warte mal…“
Ihre Hand wanderte in seine Hose und ließ ihn verstummen.
„Groß und hart, sehr gut, so brauch ich das jetzt…“
„Zoe warte du bist nicht du selbst…“
„Was spielt das für eine Rolle?!“ fauchte sie drehte ihn auf den Rücken und setzte sich auf ihn.
„Eine sehr große!“ sagte er und versuchte sich von der Tatsache abzulenken, dass sie ihren Unterleib an seinem rieb.
Sie riss sich in Sekundenschnelle alle Kleider vom Leib und stand von ihm auf. Er trug immer noch seinen Kompletten Anzug. Sie stand über ihm und er sah zu ihr auf. Sie drehte sich um und verschwand im Schlafzimmer. Er konnte nicht anders, er musste ihr folgen, er wusste was passieren würde und er konnte es nicht erwarten. Sie hatte sich auf das Bett gelegt und in die Kissen gelehnt. Sie sah ihn an und ihre Augen hatten wieder ihre normale Form angenommen. Sie blickte ihn irritiert an.
„Was ist passiert?!...warum bin ich nackt?!“
Er kam zu ihr herüber und legte sich über sie. Sie sah ihn erwartungsvoll an.
„Was ist passiert und warum bist du nicht mehr wütend auf mich?!“ fragte sie ihn mit leicht zittriger Stimme, fast so, als hätte sie Angst vor ihm.
Er küsste sie auf den Mund und seine Hand wanderte in ihren Schritt und streichelte sie. Sie stöhnte leise auf. Als er zwei Finger in ihr versenkte, krallten ihre Finger sich in seine Schultern.
„Albert?!“
Er küsste ihre Brüste und meinte: „Es gibt andere, schönere Dinge, als wütend zu sein.“
Er lächelte sie an.
Er zog seine Finger wieder zurück und zog sich ebenfalls aus. Sie wusste was passieren würde als er sich wieder über sie legte und er ihre Scham streifte. Er konnte es nicht erwarten sie zu nehmen, tief in ihr zu sein, ihre feuchte Hitze zu spüren und in ihr zu vergehen. Er öffnete ihre Schenkel etwas weiter und sie begann zu zittern.
„Was ist los Zoe?“ fragte er besorgt.
Er wunderte sich, dass sein Gehirn überhaupt noch funktionierte, als er an sich herunter sah.
„Ich bin so durcheinander…“
„Aber du magst es doch oder?“
Sie nickte.
„Gut, dann genieße es einfach und lass dich treiben.“
Im nächsten Moment drang er in sie ein und sie stöhnte hell auf.
Kapitel.41. Kennedy
Sie lag schwer atmend in seinen Armen, spürte den Hauch seines Atems auf ihrer Wange, sein schlagendes Herz an ihren Rippen. Sie hatte das Gefühl, ihn immer noch in sich fühlen zu können.
„Du hast ihn getötet.“ sagte sie leise, abwesend.
Er hielt einen kurzen Moment die Luft an, dann atmete er wieder aus und küsste sie auf den Hals.
„Was spielt das für eine Rolle?“
„Er war dein Sohn Albert!“ ihre Stimme war nun schon lauter und fester.
Sie wollte sich aus seinen Armen winden, doch er zog sie fester an sich heran.
„Albert, er liegt noch immer…da draußen im Zimmer neben an… und wir, wir bumsen uns hier fröhlich durch die Laken! …ich fasse das einfach nicht!“
Er zuckte mit den Schultern.
„Du hast nicht Nein gesagt.“ meinte er gleichgültig.
Sie sah ihn scharf von der Seite an.
„Du solltest vorsichtig sein mit dem was du sagst, du machst dich im Moment nicht besonders beliebt bei mir.“ sagte sie gepresst.
Etwas in ihrer Stimme und in ihren Augen, veranlassten ihn sie loszulassen.
Sie kroch aus dem Bett und ging zum Kleiderschrank um sich einen frischen Morgenmantel herauszuholen den sie über ihren nackten Körper streifte. Er beobachtete sie, prüfend, vorsichtig. Sie legte die Hand auf die Tür zum Hauptraum, aber sie öffnete sie nicht. Sie schüttelte den Kopf.
„Ich kann nicht da raus gehen…nicht so lange Andrew noch dort liegt…“
Wesker seufzte.
„Du hast Recht, das war dir gegenüber taktlos…ich kümmere mich darum.“
Er schwang sich aus dem Bett.
„Taktlos? Taktlos?! Andrew hatte etwas Besseres als dich, als seinen Vater verdient! Er hat dich geliebt, hat versucht dich zu beeindrucken, so zu sein wie du ihn haben wolltest! Du hast es ihm immer schwer gemacht, ihn nicht wie deinen Sohn behandelt! Da fragst du dich noch warum ich weglaufen wollte, als ich noch glaubte schwanger zu sein?! Du bist ein Monster! Und ich bin Gott froh dass ich nicht von dir schwanger bin!“
Sie rechnete nicht damit, umso heftiger traf sie die Ohrfeige und warf sie herum. Sie drehte sich beinahe einmal ganz um ihre eigene Achse und fiel zu Boden. Sie hörte ihn schwer atmen, dann scharf die Luft einziehen.
„Zoe…ich…was hab ich gemacht?!“
Ihre Wange brannte wie Feuer und sie war sich sicher, dass er einen bleibenden Endruck hinterlassen hatte.
Er klang verbittert als er weiter sprach.
„Das hättest du nicht sagen sollen, das weißt du.“
Sie drehte sich herum und sah ihn unter einem Vorhang aus Haaren hervor anklagend an.
„Und das rechtfertigt, dass du die Hand gegen mich erhebst?“
Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder ohne etwas gesagt zu haben. Er holte sich hastig Klamotten aus dem Schrank und verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Schlafzimmer. Die Tür viel knallend ins Schloss und sie zuckte erschrocken zusammen. Sie schlurfte zum Bett zurück und setzte sich unsicher auf die Kante. Ihre Wange brannte noch immer. Sie stand wieder auf und ging erneut zum Kleiderschrank um sich an der Schranktür im Spiegel anzusehen. Ihre Haare waren vom Bett noch zerzaust. Ihre Wange war gerötet, man konnte regelrecht seine Hand auf ihrem Gesicht nachzeichnen.
„Blöder Kerl!“ fluchte sie und ihr Spiegelbild schien ihr Recht zu geben.
Nach einer Weile holte sie frische Sachen aus dem Schrank, und betrat den Hauptraum. Andrew war spurlos verschwunden, ebenso Wesker. Sollte ihr recht sein. Sie duschte sich, zog die frische Jeans und die langärmlige, taillierte dunkelblaue Bluse an. Sie schlüpfte in ein paar Winterboots, schlüpfte in eine schicke Strickjacke und zog einen langen schwarzen Steppmantel darüber an. Sie würde raus gehen und sie würde ihm nicht sagen das sie nach draußen ging. Sie wusste wo er seine Ersatz-Keycard versteckte, sie schnappte sich die Card aus dem Schreibtisch und machte sich auf den Weg.
Es hatte eine Weile gedauert an den ganzen Wachen vorbei zu schleichen, aber sie hatte es schlussendlich geschafft und stand nun auf dem Vorhof des Umbrella Gebäudes. Alles war weiß und überall lag hoher Schnee. Sie sah in den dunklen Nachthimmel hinauf der nur vom Mond und dem vom Schnee reflektierenden Mondlicht sanft und kühl erleuchtet war. Dicke Flocken legten sich auf ihr Haupt und sie schlug die Kapuze des Steppmantels über den Kopf. Sie pulte ihre Wollhandschuh aus den Taschen ihres Mantels und zog sie über. Einen Schal brauchte sie bei dem dicken Stehkragen des Mantels nicht. Der Ort war nicht der richtige, die Zeit vielleicht auch nicht, aber der Schnee hob ihre Stimmung. Sie stapfte weiter, an den nächsten Wachen vorbei hinaus zur Straße. Die Wachmänner sprachen sie nicht einmal an. Vielleicht weil sie die Keycard an die Brusttasche des Mantels gesteckt hatte. Gott sei Dank sahen sie nicht all zu genau hin. Sie zog die Card ab und verstaute sie in der Innentasche des Mantels um sie nicht zu verlieren. Wesker würde sauer genug sein wenn sie allein draußen war ohne ihn davon in Kenntnis gesetzt zu haben. Aber wenn sie dann noch die Karte verlor…na ja, daran wollte sie jetzt erst mal nicht denken. Sie fragte sich, warum sie nach allem was war, immer noch daran dachte, später wieder in den Bunker zu gehen. Sie seufzte. Weil sie verrückt nach ihm war, das war die schlichte Antwort. Wesker brachte sie auf die Palme aber ebenso war er für sie unwiderstehlich. Sie lief und hing ihren Gedanken nach, überquerte Straßen, ging an erleuchteten und weihnachtlich geschmückten Schaufenstern vorbei, bis sie plötzlich registrierte das sie gar nicht mehr wusste wo sie war und wie sie zum Bunker zurück kommen sollte. Sie zuckte mit den Schultern. Irgendwer würde schon wissen wie sie dort hin kam, sie würde einfach ein Taxi nehmen. Sie holte ihren Geldbeutel heraus, 32 Dollar kamen zu Vorscheinen, wie auch 62 Euro. Sie lächelte. Für einen Kaffee oder eine heiße Schokolade würde es alle mal reichen. Sie fand auch ein süßes, gemütliches Cafe im mediterranen Stil, das durchgehend geöffnet hatte. Es war relativ gut besucht, doch sie fand ein ruhiges Plätzchen in einer Ecke. Sie bestellte ein Glas Scotch und eine Tasse heiße Schokolade. Die Bedienung, legte Weihnachtskekse zu der heißen Schokolade und sie nickte ihr dankbar lächelnd zu.
„Danke sehr.“
Zoe bezahlte gleich und gab ihr ein ordentliches Trinkgeld, woraufhin die Kellnerin fröhlich grinsend verschwand. Zoe nippte an ihrer heißen Schokolade, als ein Neuankömmling in den Raum kam. Er war ungefähr um die 1.80 groß, etwas längere mittelblonde Haare, sie schätzte ihn auf um die 30, trotz seines leicht jugendlich wirkenden Gesichts. Aber davon ließ sie sich nicht täuschen, seine Augen sprachen von Erfahrung, er wirkte furchtbar ernst, so dass er ihr fast schon Leid tat. Er war gut gebaut soweit man das durch die Winterbekleidung sagen konnte. Er kam herein und sah sich mehr oder weniger unauffällig im Raum um. Sein Blick blieb an ihr hängen und sie hielt seinem Starren stand. Er kam schließlich auf sie zu, lächelte wage und fragte mit frischer, tiefer Stimme: „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“
Er sprach Englisch, was Zoe Schade fand. Das war keine besondere Herausforderung. Sie nickte stumm und deutete auf den Stuhl direkt ihr gegenüber. Er setzte sich und öffnete seine Jacke. Die Kellnerin kam sofort angeflattert und wollte seine Bestellung aufnehmen, es war unverkennbar das sie Verbindung zwischen Zoe und ihm suchte, da sie ein Auge auf ihn geworfen hatte seit er zur Tür herein gekommen war. So wie fast jede andere Frau im Raum auch. Nun er war wirklich nicht unattraktiv. Aber nicht Zoes Typ, ihre Gedanken wanderten wieder zu Wesker. Ihr Tischpartner versuchte auf Englisch zu bestellen, aber die Kellnerin schien reichlich Schwierigkeiten zu haben ihn zu verstehen. Zoe übersetzte damit sie sich endlich verzog. Aber die Tussi zögerte es so lange raus, wie sie nur konnte. Bis Zoe ihr schließlich einen eindeutigen, bissigen Blick zu warf.
„Sie sprechen also Deutsch und Englisch?“ fragte er.
Sie nickte lächelnd.
„Ja, scheint ganz so.“
„Sie sind nicht von hier oder? Sie wirken irgendwie nicht wie eine Einheimische.“
„Ich bin Amerikanerin, so wie sie komme ich aus den U.S.A“
Er grinste und seine Augen schienen einen Moment aus ihrer ernsten Starre aufzutauen.
„Ist das so offensichtlich.“
Sie lachte.
„Ja allerdings.“
„Woher können Sie so gut Deutsch?“
„Ich habe Deutsch studiert.“
Er legte den Kopf leicht schräg und sah sie fragend an.
„Sind sie deshalb hier in Deutschland? Studieren Sie noch?“
Sie hielt eine Sekunde inne, Umbrella wollte sie lieber nicht erwähnen.
„Nun, ich arbeite hier bei einem größeren Konzern, aufgrund meiner Sprachkenntnisse… hören wir auf mit dem gesiezte, das ist anstrengend… ich bin Zoe… Marsters“
Sie reichte ihm die Hand über den Tisch.
„Leon S. Kennedy.“
Kapitel.42. Alte Bekannte
Wesker war weniger wütend über Zoes Abwesenheit als besorgt. Er glaubte dass sie weggelaufen war, weil sie wütend auf ihn war, weil er sie geschlagen hatte. Er fluchte lautstark. Er hatte ein paar Leute damit beauftragt Verkehrskameras anzuzapfen und Satelliten Bilder im Zeitraum der letzten zwei Stunden im näheren Umkreis zu checken. Scheinbar war sie in ein Cafe gegangen, einige Blocks entfernt und seither nicht wieder herausgekommen. Er entschied sich alleine zu gehen, dieser Situation würde er auch ohne Hilfe Herr werden.
Leon war sehr nett, aber auch sehr neugierig, es schien ihr fast, als hätte er gezielt nach ihr gesucht. Doch schließlich wurde sein Blick wieder ernst und er deutete zaghaft auf ihr Gesicht.
„Und wer hat dir das verpasst?“
Sie riss erschrocken die Augen auf. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht, sie müsste wohl mittlerweile einen großen blauen Fleck im Gesicht haben. Sie tastete mit den Fingern ihrer rechten Hand vorsichtig danach und biss die Zähne zusammen als es wehtat. Sie zögerte.
„Eifersüchtiger Freund.“ sagte sie schließlich mechanisch.
Er zog die Brauen hoch.
„Du solltest dir das nicht gefallen lassen.“ meinte er ernst.
Jetzt wusste sie auch warum die Kellnerin so verdammt nett gewesen war. Und warum sie die beiden immer noch beobachtete. Möglicherweise fragte sie sich, ob Leon der Mann war der die Hand gegen sie erhoben hatte.
„Entschuldige mich mal einen Moment, ich muss mal für Königstiger.“
Sie nickte abwesend und sah ihm nach wie er im Gang zu den Toiletten verschwand.
Da ging erneut die Cafetür auf und jemand kam herein. Blondes zurückgekämmtes Haar, dunkle Sonnenbrille, schwarzer Anzug, schwarze Lederhandschuh, und einen Wintergehrock der förmlich brüllte „Ich habe Geld.“
Wesker.
Sie wurde in ihrem Stuhl immer kleiner, als er dann zu ihr rüberblickte schien ihr Herz regelrecht stehen bleiben zu wollen.
Als sich ihre Blicke trafen und er merkte wie sehr sie sich vor seiner Wut fürchtete, schämte er sich. Der große dunkle Fleck in ihrem Gesicht, machte es seinem Gewissen auch nicht gerade leichter. Er würde diplomatisch vorgehen, sich für die Ohrfeige entschuldigen und sie mit „Nach Hause“ nehmen. Er fühlte sich angespannt und unter dem Blick der Menschen die sich ihm zugewandt hatten auf einmal unglaublich schlecht und klein. Was machte Zoe nur aus ihm?!
Zoe sah wie die Blicke der Kellnerin zwischen ihr und Wesker hin und her wanderten. Sie schien ihre Reaktion auf Wesker richtig zu deuten, sie sah wie Zoe nach einem Hinterausgang Ausschau hielt. Als er dann in ihre Richtung einschlug, spurtete die Kellnerin mit einem Tablett mit heißer Schokolade und Kaffee los und rammte Wesker mit gespieltem Ungeschick von der Seite.
„Oh mein Gott, das tut mir ja so leid!“ rief sie aus.
Wesker sah an sich herunter. Er hatte sich etwas erschrocken da er nur Augen für Zoe gehabt hatte, hatte er die Kellnerin nicht kommen sehen. Sein Mantel und das schwarze Jackett waren voll mit heißer Schokolade und Kaffee. Die Kellnerin begann ihn mit Servietten abzutupfen und Entschuldigungen herunterzubeten. Als er wieder aufsah war Zoe nicht mehr an ihrem Tisch, sie war verschwunden. Er wehrte die hartnäckige Kellnerin ab.
„Schon gut, ist nicht so schlimm.“
„Das heiße Zeug…sie haben sich bestimmt verbrüht…“
„Nein es geht schon!“ gab er barsch zurück und schob sie mit einer Leichtigkeit beiseite die sie verblüffte.
Als sie zu dem Tisch rüber sah an dem Zoe gesessen hatte, huschte ein Lächeln über ihre Züge.
Wesker warf einen kurzen Blick auf den Tisch. Da war eine weitere Tasse, jemand hatte ihr gegenüber gesessen, jemand mit dem sie mit Sicherheit geredet hatte, denn es hätte noch genug andere, freie Tische für diesen Jemand gegeben. Er lief schnurstracks durch die Hintertür nach draußen.
„Lauf Kleine.“ murmelte die Kellnerin und ihre braunen Augen blitzten auf.
Zoe sah sich hektisch um, sie war völlig orientierungslos. Da packte sie jemand von hinten und hielt ihr den Mund zu. Sie zappelte.
„Pssst, sei leise ich will dir helfen.“
Sie erkannte die Stimme, es war Leon.
Er ließ sie los, packte ihren Arm und zog sie mit sich in Richtung Strasse. Er bugsierte sie in einen neueren 3er BMW und fuhr los. Sie saß auf dem Beifahrersitz und konnte nicht fassen was gerade passiert war. War das eine Entführung, oder half er ihr wirklich?! Sie sah durch die Heckscheibe und sah Wesker auf dem Gehsteig der die Straße hinunter sah. Sie duckte sich automatisch damit er sie nicht sah und er schien sie tatsächlich nicht gesehen zu haben.
Wesker stieg in den Geländewagen und zog sein Handy aus der Tasche.
„Ich will neue Satellitenbilder, sagt mir wo sie hin ist! Sie hat das Cafe vor ein bis drei Minuten verlassen.“
Ein Piepsen sagte ihm das er Daten auf dem Bordcomputer erhalten hatte. Er öffnete die Datei und sah sich die Satelliten Bilder an. Sein Herz machte einen heftigen Satz, als er sah wie jemand sie von hinten packte und wie sie dann in ein Auto gezerrt wurde. Der BMW fuhr in westliche Richtung. Er startete den Wagen und fuhr los.
„Dran bleiben an dem BMW, werten sie mir die Bilder aus, ich will wissen wer dieser Bastard ist!“ bellte er in das Handy.
Einige Minuten später hatte er seine Antwort.
Leon Scott Kennedy, war der Entführer von Zoe. Er lächelte grimmig, diesmal würde er endgültig sterben.
Leon fuhr ziemlich rasant aber sicher. Er fuhr schließlich auf einen Parkplatz, abseits des Stadtzentrums, eine etwas verlassene Gegend. Ein zweites Auto kam auf den Parkplatz. Er stieg aus, ließ den Motor aber laufen. Der andere Fahrer stieg auch aus. Zoe konnte ihren Augen nicht trauen, es war Redfield. Und die Beifahrerin war die Kellnerin aus dem Cafe. Zoe stieg aus und starrte die drei an, die sich unterhielten. Als Redfields Blick ihren traf, wurde seine Miene hart.
„Warum hast du ihr keine Handschellen angelegt Leon?!“
Zoe hielt die Luft an.
„Sie ist nicht aggressiv.“ gab dieser zurück.
Redfield sagte etwas an die Frau ohne seinen Blick von Zoe zu wenden.
„Hunnigan hol doch mal bitte die Handschellen vom Rücksitz.“
Zoe blieb stehen als sei sie an Ort und Stelle festgefroren während Hunnigan auf dem Rücksitz verschwand. Redfields Blick war regelrecht brennend.
„Die Kleine hätte mich und Sheva beinahe umgebracht!“ sagte er an Leon.
Leon schüttelte ungläubig den Kopf.
„Du willst mich verscheißern?!“
„Nein, das ist mein Ernst.“
Sie hörte Reifen auf der nassen Straße rutschen, und einen aufdrehenden Motor. Sie war sich sicher dass es Wesker war und im Moment war sie froh darüber, wenn sie in Redfields Gesicht blickte. Sie fuhr herum und rannte los.
Sie hörte wie die beiden Männer ihr Sofort nachsetzten. Sie gab alles, rannte wie eine verrückte bis ihre Lungen von der kalten Luft brannten. Sie wusste dass sie ihr dicht auf den Versen waren. Jetzt hörte sie eines der beiden Autos starten, das musste Hunnigan sein. Sie hatten sie nur vor Wesker „gerettet“ damit sie sie in die Finger bekommen konnten.
Wesker bog rasant ab und der Wagen schlitterte, doch er fing ihn sofort wieder. Plötzlich sah er sie dort rennen. Zwei Männer verfolgten sie und hatten sie beinahe eingeholt. Der eine war Kennedy und der andere war…REDFIELD. Sein Blut schien zu kochen, er drückte auf den Fensteröffner und zog seine Waffe. Aus dem fahrenden Wagen war es nicht leicht zu treffen, aber er gab zwei Schüsse ab, der eine traf Redfield in die Schulter, der andere in Kennedys rechten Oberschenkel. Hunnigan brachte das Auto zwischen ihre beiden Kollegen und Weskers Wagen, um sie vor weiteren Schüssen zu schützen. Wesker sammelte hastig Zoe auf und brauste davon. Er hatte jetzt keine Zeit um sich auf einen Kampf einzulassen, nicht wenn Zoe dabei war.
Kapitel.43. Überfall auf den Bunker
Die ganze Fahrt über hatten sie kein Wort miteinander gesprochen. Sie hatte geschwiegen weil sie nicht wusste was sie ihm sagen sollte und ihm schien es im Moment ganz ähnlich zu ergehen. Er brachte sie zurück zu Umbrella, hinunter in den Bunker. Er ließ die Wachposten verdoppeln und verschärfte die Sicherheitsprotokolle. Niemand durfte das Gebäude oder den Bunker, betreten oder verlassen ohne seine persönliche Absegnung. Als Sie wieder in seiner Unterkunft angekommen waren und sie sich beide von ihren Mänteln befreit hatten. Ging er an die in den Schrank eingebaute Bar und klappte sie auf. Sofort glommen zwei Lämpchen auf, die den teuren Whiskey und die anderen, edlen Spirituosen in ein weiches, warmes Licht hüllten. Er nahm eine kristallene Karaffe heraus, öffnete sie und füllte sich ein Glas mit einer goldbraunen, leicht ölig wirkenden Flüssigkeit. Cognac vielleicht dachte sie. Sollte er sich ruhig einen Schluck gönnen, wenn sie das vor einem weiteren Wutausbruch bewahren würde. Sie setzte sich auf das schwarze Ledersofa und beobachtete ihn. Er nippte an dem Glas, seine Schultern schienen ein kleines Stück herunter zu sacken und er seufzte.
„Albert, es ist Heilig Abend, du kannst deinen Mitarbeitern nicht verbieten zu ihren Familien zu gehen…“
Sein Körper straffte sich sofort wieder und er wandte sich ihr zu, allerdings ohne näher zu kommen. Er stand immer noch, ein paar Meter entfernt vor der kleinen Bar.
„Sie dürfen sich gerne bei dir dafür bedanken…ich bin der Böse, weil ich diese Vorkehrungen veranlasst habe, aber der wahre Schuldige sitzt hier auf meinem Sofa. Aber ich sage dir ganz ehrlich, Heilig Abend, Weihnachten überhaupt, interessiert mich einen Scheiß. Ich muss für unsere Sicherheit sorgen, ebenso für die Sicherheit des Konzerns und das lässt sich im Moment nur auf diese Weise bewerkstelligen.“ seine sonore Stimme die sie sonst immer so gerne hörte, hatte einen schneidenden Klang an sich.
Er sah wieder in die Bar hinein, als lägen dort die Antworten die er auf seine Fragen suchte.
„Ich verstehe, Mr. Ebenezer Scrooge.“ sagte sie sarkastisch.
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Er atmete tief durch bevor er weiter sprach.
„Was ich getan habe tut mir leid, ich wollte nicht…“
„Was wolltest du nicht?“ fragte sie stichelnd als er nicht weiter sprach.
Er machte das Glas mit einem weiteren tiefen Schluck leer und stellte es auf seinem Schreibtisch ab.
„Du weißt was ich meine…“
Sie zog enttäuscht die Brauen hoch und seufzte.
„Wow, das ist eine tolle Entschuldigung. Eins muss man dir lassen, du machst keine halben Sachen.“ gab sie lakonisch zurück.
Er schlug mit der Faust auf den Tisch so dass es schepperte und sie erschrocken zusammenzuckte.
„Ich bin nicht wie andere Männer, allein das du…das ich…es ist nicht üblich für mich so zu sein.“ stammelte er verunsichert.
Sie schnaubte.
„Nein du bist wirklich nicht wie andere Männer, nicht einmal wie andere Menschen überhaupt und wenn du mich fragst, hättest du dringend mal die eine oder andere Therapie nötig!“
Er war schneller bei ihr am Sofa als sie ihm mit den Augen hätte folgen können, mit denen sie ihn jetzt, weit aufgerissen anstarrte. Er stand über ihr, hatte sie an den Schultern gepackt und drückte sie in die Rückenlehne des Sofas.
„Warum tust du das?! Warum provozierst du mich?!“
„Warum lässt du dich provozieren?!“ kam die Gegenfrage wie aus der Pistole geschossen.
Wesker ließ sie los, raufte sich die Haare, biss die Zähne zusammen und gab eine Art unwilliges, wütendes, verzweifeltes Geräusch von sich. Einen derartigen Ausbruch hatte sie an ihm bisher nicht erlebt und es erschien ihr urkomisch. Sie musste heftig ein Lachen unterdrücken, wäre sie in Lachtränen ausgebrochen, hätte er sie womöglich bei lebendigem Leib aufgefressen. Allein die Vorstellung machte es ihr noch schwerer sich zusammenzureißen. Als er seine Hände wieder senkte, standen seine Haare in alle Richtungen und sie konnte nicht mehr an sich halten. Sie prustete wandte sich ab und versteckte das Gesicht halb hinter den Händen und tarnte es als Husten, in der Hoffnung das er es nicht mitbekommen hatte. Da klopfte es an der Tür.
„NICHT JETZT!“ brüllte er, was Zoe sofort verstummen ließ.
Der scharfe, gereizte Ton war nicht besonders witzig und als sie ihn wieder ansah. hatte er seine Haare bereits wieder geglättet. Die Tür ging dennoch auf und ein hoch gewachsener junger Mann kam zwei Schritte ins Zimmer.
„Trend?!“ Zoe konnte es nicht fassen, doch sie hütete sich davor aufzuspringen und ihn zu umarmen.
Wesker seufzte, den hatte er schon ganz vergessen.
„Ich habe ihn wieder an seine alte Arbeitsstelle gesetzt…ich dachte das würde dich besänftigen.“
Sie sah verwirrt von einem zum anderen.
„Hi Zoe.“ sagte er unsicher und hob mehr oder weniger die Hand zum Gruß.
Sie erwiderte die Geste unsicher. Sie freute sich ihn zu sehen, aber irgendetwas stimmte nicht, jedenfalls hatte sie dieses Gefühl.
„Sir, wir haben einen Sicherheitsalarm, jemand ist in den Bunker eingedrungen und hat das Alarmsystem umgangen, wir haben es aber herausgefunden als wir einen toten Sicherheitstechniker fanden.“
„Jemand ist im Bunker?!“ Zoe war sofort alarmiert und sprang vom Sofa auf.
Wesker blieb ruhig.
„Setzen sie die Sicherheitsteams ein, sie wissen was zu tun ist Mr. Trend, ich werde in Kürze zu ihnen stoßen.“
Trend salutierte, schlug die Hacken zusammen und nach einem weiteren flüchtigen Blick zu Zoe verschwand er wieder.
Wesker setzte sich an seinen Schreibtisch und rief ein paar Überwachungsdateien auf. Zoe stellte sich hinter ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern, er war überrascht wie gut diese banale Berührung tat. Alle Dateien waren gelöscht, bis auf eine Sicherheitskamera, die er erst kürzlich neu hatte installieren und speziell sichern lassen. Als er sie aufrief konnte er förmlich spüren wie Zoe die Luft anhielt und ihre Muskeln sich verkrampften.
Krauser wusste dass der Alarm bereits ausgelöst worden war, aber sein Team hatte die meisten Hindernisse bereits hinter sich gelassen. Einige der Sicherheitsteams waren erledigt, Wesker hatte in Deutschland nicht sehr viele Männer postiert, sein Fehler. Für diesen Fehler würde er heute bezahlen. Er hatte die Soldaten die ihm Spencer zu Verfügung gestellt hatte in Teams in verschiedene Richtungen geschickt. Wesker würde sicher zwischen den Sicherheitsteams hin und her wechseln während seine kleine Freundin, sicher in seiner Unterkunft versteckt war. Krauser kannte die Grundrisse und wusste wo alles zu finden war. Er war allein unterwegs, auf dem Weg zu Weskers Gemächern…um seine Achillesverse zu durchtrennen…
Sie krallte sich an sein Jackett.
„Nein du wirst mich nicht allein lassen! Nicht schon wieder!“ begehrte sie auf, als er sich auf den Weg machen wollte Trends Truppen zu unterstützen.
„Aber ich muss!“ sagte er und wollte ihr Finger von seinem Jackett lösen, aber sie griff sich dann einfach eine andere Stelle.
Zoe sah ihn an, ihre Augen waren feucht, sie hatte Angst und sie war wütend.
„Zwei Mal Albert! Zwei Mal wäre er bald über mich hergefallen, es hat nicht viel gefehlt, er wird wieder zu mir kommen, das weiß ich!“
Er schüttelte den Kopf.
„Er hat keine besonderen Kräfte mehr und ich habe die Codes zu meiner Unterkunft ändern lassen…“
„Das bedeutet gar nichts Albert! Gerade du müsstest dass doch wissen!“
Er seufzte, nahm ihr Gesicht in beide Hände und sah in ihre Augen, die in Tränen schwammen.
„Ich muss meine Arbeit machen Zoe, ich kann nicht hier bleiben und zusehen wie sie den Bunker auseinander nehmen.“
Nun lief eine Träne über ihre Wange.
„Du weißt was passiert wenn er mich in die Finger bekommt, er hat es zwei Mal versucht, er wird sich an mir vergehen und mich dann umbringen und nur wenn ich Glück habe in dieser Reihenfolge.“
Sie hielt einen Moment inne und überlegte sich ob es anders herum nicht doch gnädiger wäre… Wie konnte er nur zulassen dass sie sich davor fürchten musste?!
„Er wird nicht hier rein kommen!“ er wollte sich gar nicht vorstellen was Krauser tun würde.
„Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du hier bleiben, hier bei mir!“
Als er zögerte ließ sie ihn los und machte ein paar Schritte zurück, dabei sah sie ihn an wie einen Aussätzigen. Weitere Tränen rollten über Gesicht, ihre Unterlippe bebte.
„Andrew hätte keinen Gedanken daran verschwendet mich allein zu lassen, hätte ich ihn gebeten zu bleiben…das zeigt wie viel besser er als Mensch war…“
Er sah zur Seite und knirschte getroffen mit den Zähnen, doch dann antwortete er gepresst.
„Das zeigt nur wie undiszipliniert mein Nachkomme war!“
„Trend, deine ehemaliger Lieblingssoldat wäre ebenfalls geblieben!“ konterte sie in gehässigem Ton.
Dann hob sie abwehrend die Arme und fluchte laut: „Nein, weißt du was… Geh einfach, verpiss dich! Soll er mich doch auf bestialischste Weise umbringen, ich komme hier so wieso nicht mehr raus! Geh und spiel Soldat, ich hab deine Spielchen so satt, ich darf deine Nähe nur genießen wenn du es zulässt, du kommst praktisch nur zu mir, um mit mir zu schlafen oder mich zurechtzustutzen. Du sperrst mich hier in deinem verdammten Bunker ein, damit ich auf Abruf zum Ficken bereitstehe aber ansonsten investierst du nicht das Geringste in meine Person, keine Zwischenmenschlichkeiten, nichts, du lässt mich am ausgestreckten Arm verhungern! Aber ich sag dir jetzt mal was: KAUF DIR EINE GUMMIPUPPE!“
Er nahm die Sonnenbrille ab und starrte sie fassungslos aus seinen orangeroten Augen an.
„Das ist es also was du denkst?“ fragte er mit unheimlich ruhiger Stimme.
Sie zitterte und ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
„Ich denke es nicht, es ist verdammt noch mal so!“ schluchzte sie.
Er schüttelte den Kopf und steckte die Sonnenbrille in seine Jacketttasche.
„Nein, dass ist es nicht, du bist nicht mein Spielzeug sondern meine…“
„Deine was?!“
Er stutzte, er wusste selbst nicht wie die richtige Antwort lautete. Es gab nur eine Antwort.
„Meine Frau…wenn das hier vorüber ist, werde ich dich ehelichen und du wirst Wesker heißen und niemand soll mehr einen Zweifel daran haben, wie ich zu dir stehe und was du mir bedeutest!“
Im ersten Moment war sie verduutzt, ein Antrag in Form eines Befehls..sehr interessant, doch dann blickte sie ihn kalt an.
„Andrew hieß auch Wesker und ja, jeder wusste was er dir bedeutete, nämlich nichts.“
Wesker klappte für einen kurzen Moment der Mund auf, er fühlte sich als hätte sie ihm einen Dolch von hinten ins Herz gerammt. Er zog die Sonnenbrille aus seiner Tasche setzte sie auf und verließ den Raum ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Zoe ließ sich auf den Boden sinken und brach in Schluchzen aus.
Trend fragte sich was passiert war und wo Wesker blieb. Der dunkle Fleck in Zoes Gesicht machte ihm Sorgen. Hatte Wesker die Hand gegen sie erhoben? Sie hatte so unglücklich ausgesehen. Er konnte sich nicht helfen, aber er wollte etwas tun, doch er wusste nicht was. Etwas stimmte nicht, sie braucht seine Hilfe. Jedenfalls glaubte er das. Er musste unbedingt unter vier Augen mit ihr sprechen um herauszufinden was mit ihr passiert war. Aber ob er dazu noch kommen würde und ob sie überhaupt mit ihm sprechen wollte stand in den Sternen. Er seufzte und gab seinen Männern Anweisungen weiter vorzurücken. Einige seiner Trupps waren nicht mehr per Funk zu erreichen, was wohl bedeutete, dass er sie verloren hatte. Das war nicht gut, er hoffte inständig das Wesker noch ein Ass im Ärmel hatte.