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Sa!nt on Trip

REC Trophäenjunkie

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Freitag, 23. Dezember 2022, 14:49

Review: Tormented Souls



Bereits in seiner frühen Phase war klar: Tormented Souls wird eine Zeitreise, auf die viele Horrorfans gewartet haben. Auch wenn das Genre des Survival-Horror seit Jahren wieder an Fahrt aufnimmt, sind einige Vertreter doch recht halbgar geraten und nehmen mehr Rücksicht auf neue Gamer-Generationen statt auf die alten Hasen. Die hinter TS stehenden Entwickler von Dual Effect und Abstract Digital hingegen sind einen anderen Weg gegangen und zogen das bis zum Ende konsequent durch.

Die Handlung dreht sich um Caroline Walker, welche einen Brief mit einem Foto erhält, auf dem zwei Zwillingsschwestern abgebildet sind. Dieser lockt sie ins Wildberger Krankenhaus, eine alte Villa, welche zu einer Klinik umfunktioniert wurde. Dort angekommen wird sie bewusstlos geschlagen und findet sich später nackt und in an einem Beatmungsgerät angeschlossen in einer Badewanne wieder. Als ob das noch nicht reicht, ist ihr auch noch ein Auge fachmännisch entfernt worden. Es gilt herauszufinden, wer ihr das antat, was es mit dem Foto auf sich hat und natürlich wie man von diesem Ort wieder entkommen kann.

Direkt bei Spielstart wird klar, dass Resident Evil, Alone in the Dark und teils auch Silent Hill die ganz großen Inspirationen für TS waren. Statt Third Person-Ansicht kommt eine Semi-Fixed Cam mit Echtzeithintergründen zum Einsatz und auch die von vielen verfluchten Tank Controls sind wieder mit von der Partie. Gespeichert wird an Tonaufnamegeräten, für die man natürlich auch Tonbänder parat haben muss. Crafting, Perks oder ein üppiges Waffenarsenal - Fehlanzeige. Stattdessen muss man sich bereits im ersten Raum einem von vielen knackigen Rätseln stellen. Und die haben es stellenweise wirklich in sich. Während bei Genrekollegen wie den modernen Resident Evil-Ablegern die Puzzles doch eher einen moderaten Schwierigkeitsgrad aufweisen, wird das Ding zwischen Ohren bei diesem Spiel ordentlich gefordert. Teilweise ist der Spieler gezwungen, sich in eine Art Parallelwelt oder Zeitreise zu begeben, denn so manches Puzzle ist in der Gegenwart gar nicht lösbar. Lediglich auf Ablageboxen hat man verzichtet, sodass zusätzliche Wege aufgrund vollen Inventars wegfallen.

Nicht nur Rätsel stellen sich Caroline in den Weg, die Villa ist auch mit grotesken Kreaturen bevölkert. Diese kann man mit einer Nagelpistole, einer primitiven und aus zwei Rohren bestehenden Flinte oder einer Elektrolanze bekämpfen. Wie bereits erwähnt, auf ein Arsenal aus 4 Pistolen, 3 Gewehren und einer Automatik als Ergänzung kann man hier nicht zurückgreifen. Aus ökonomischen Gründen kann man den Gegnern natürlich auch ausweichen. Kämpfe sollten nicht nur aus diesem Grund überlegt sein, denn bereits nach wenigen Treffern rutscht Carolines Gesundheit in den gelben Bereich. Auch die Dunkelheit ist eine Bedrohung - hält man sich zu lange ohne Beleuchtung im Schatten auf, heißt es Game Over. Das führt dazu, dass man in unbeleuchteten Räumen nur mit einem Feuerzeug umherlaufen kann und Feinden deshalb ausweichen muss.

Die Handlung wird ebenfalls genretypisch durch Dokumente aufgedeckt. Die Protagonistin scheint allerdings nicht die Hellste zu sein, denn dem Spieler ist nach einiger Zeit klar, welche Rolle sie in dem ganzen Horror spielt, ihr jedoch nicht. Es lassen sich zwei verschiedene Enden erspielen. Leider gibt es aber keinen einstellbaren Schwierigkeitsgrad. Survival-Horror Profis, die alles gründlich absuchen und jeden Feind geschickt umgehen zu wissen könnten also durchaus unterfordert sein.

Grafisch ist das Spiel dank Unity Engine hübsch anzusehen. Das gilt sowohl für Texturen, als auch Beleuchtung. Lediglich einige Versatzstücke hat man mehrfach verwendet, was dem Durchschnittsspieler aber nicht groß auffällt. Wenig Mühe hingegen hat man sich bei Zwischensequenzen gegeben, denn bei Dialogen zeigen die Figuren weder Gestik, noch Mimik, sondern sind einfach steif. Offensichtlich wollte man hier ein bisschen Kosten bei den Animationen sparen, authentisch ist so eine Umsetzung auf jeden Fall nicht. Der Sound und insbesondere die Musik hingegen geben dem Spiel einen wunderbar gruseligen Anstrich. Wenn ein Viehch mit den typischen lauter werdenden Klappergeräuschen auf den Spieler zukommt und die Entfernung aufgrund der Kameraperspektive nur zu erahnen ist, dann ist das ein Gruselgarant.

Die Schauplätze erstrecken sich über die Villa (die natürlich 3 Stockwerke hat), Kanalisation und einen Jahrzehnte alten Bunker. Genrefans dürften nach ca. 6-8 Stunden die Endsequenz erreichen. Wiederspielwert gibt es leider keinen, höchstens in Form von Trophäen/Erfolgen, bei denen man das Spiel unter Anderem in 3 Stunden, ohne Heilung oder Speichern abschließen muss. Ansonsten aber kann für dieses Gruselabenteuer eine klare Empfehlung ausgesprochen werden. Andere Entwickler in diesem Bereich dürfen sich hier gerne etwas abschauen.

Pro:
+ Horror-Gameplay der alten Schule
+ herausragende Grafik
+ athmosphärisch top


Kontra:
- Dialoge mit starren Figuren
- kaum Bosskämpfe
- keine Schwierigkeitsgrade


Wertung: 8/10

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Atriiyu (23.12.2022)

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Freitag, 23. Dezember 2022, 22:34

Habe ich bisher gar nicht auf dem Schirm gehabt. Hab gerade mal ein Video dazu angeschaut und werde es mir nächsten Monat mal kaufen. Die Kontra-Punkte kann man ignorieren. Da habe ich in Horrorspielen schon schlimmeres erlebt. Danke für die Review! :)

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