Die Gears of War-Reihe ist seit 2006 eines der Aushängeschilder der Xbox und schlug direkt wie eine Bombe ein. Dank Unreal-Engine, einem innovativen Deckungssystem (welches mittlerweile bei jedem Shooter zum Standard gehört) und einer gehörigen Packung Action wurde es zum Welterfolg und brachte auch mehrere Nachfolger hervor. 2015 wurde der Erstling für die Xbox One nochmal kräftig aufgebohrt und in einer "Ultimate Edition" mit allen anderen Teilen versehen, die allerdings nicht verändert wurden.
Die Handlung versetzt den Spieler in eine ferne Zukunft, in der die Menschheit von den außerirdischen Locust überfallen und in einen lange andauernden Krieg gezogen wird. Held Marcus Fenix fristet wegen Befehlsverweigerung sein Dasein im Knast, wird dann aber von seinem Kameraden Dom herausgeholt, damit diese zum entscheidenden Gefecht gegen die Locust ausrücken können. Es gilt, die Eindringlinge an allen Fronten zu verjagen, bis sie sich dem fiesen General Raam gegenübersehen.
Zentrales Element des Spiels ist wie gehabt das Deckungssystem. Der Spieler kann hinter verschiedenen statischen Objekten und auch Wänden in Deckung gehen und von dort aus feuern. Das ist auch bitter nötig, denn der feindliche Widerstand so gut wie immer in der Überzahl und stößt bei jeder bietenden Gelegenheit gnadenlos vor. Um die eigenen Chancen zu erhöhen, ist immer Kamerad Dom mit von der Partie, der auch im Coop von einem anderen Spieler gesteuert werden kann. Das ist allerdings bei der eher dürftigen KI auch bitter nötig, denn das Befehlssystem für den Partner ist ziemlich simpel geraten und er neigt gerne dazu, ins gegnerische Sperrfeuer zu laufen. In manchen Situationen sind auch die Soldaten Cole und Kim dabei. Dies ist meistens der Fall, wenn die Protagonisten sich für einen von zwei Wegen entscheiden müssen. Die Waffenauswahl ist relativ übersichtlich, aber auch ausreichend. Die Standardwaffe des Spielers, der Lancer, ist beispielsweise für den Nahkampf mit einer Kettensäge ausgerüstet, auch die "Gnasher-"Schrotflinte leistet im Häuserkampf gute Dienste, während für Distanzkämpfe ein Scharfschützengewehr (Einzellader) oder ein Bogen mit explosiven Pfeilen zur Verfügung stehen. Ist das Magazin leer, leistet das aktive Nachladen dem Spieler gute Dienste, ein Knopfdruck im passenden Moment und die Waffe ist direkt wieder schussbereit.
Neben der Einzelspielerkamapgne bietet Gears noch einen Multiplayer, bei dem sich Spieler in verschiedenen Disziplinen messen können. Neben dem normalen Team Deathmatch (bei dem die Anzahl der Respawns begrenzt ist) gibt es den Modus Blitz, bei dem die Spieler einen ständig wechselnden Schlüsselpunkt einnehmen und halten müssen. Bei "Anschlag" ist einer der Spieler der Anführer des Teams und muss von seinen Kameraden entsprechend geschützt werden, da ansonsten die Runde sofort beendet ist. Wer eine Herausforderung sucht, kann auch TDM ohne Respawn spielen oder sich nur mit der Gnasher in einen 2vs2-Kampf stürzen. In anderen Modi stellen die Lancer und die Gnasher die Standardwaffen dar, alle anderen sind auf den Karten verteilt und müssen aufgehoben werden. Neulinge sind hier klar im Nachteil, da sie Karten erstmal ausgiebig studieren müssen. Überhaupt richtet sich der Multiplayer eher an erfahrende Spieler, Gelegenheitsszocker sollten um ihn lieber einen weiten Bogen machen.
Grafisch stelle Gears of War damals schon Maßstäbe und Vergleichsbilder zeigen, dass sich in den dazwischen liegenden 10 Jahren noch mal ordentlich etwas getan hat. Neben aufgehübschten Modellen stechen vor allem eine stark verbesserte Farbgebung und intensivere Beleuchtung ins Auge. Frühe Vertreter mit der Unreal Engine 3 wirkten irgendwie grau und farblos, aber das hat man sehr gut ausgeglichen und man merkt dem Spiel sein eigentliches Alter kaum an. Auch technisch ist das Spiel hervorragend, vor allen Dingen der Multiplayer läuft flüssig und ohne irgendwelche Ruckler. Sound und Musik gehören ebenfalls zur gehobenen Klasse und passen optimal, auch die deutsche Vertonung ist gelungen. Langzeitmotivation im Solomodus ist nur im Coop gegeben, ansonsten die Kamapgne recht linear und außer Hundemarken zum Aufsammeln gibt es nichts, was die Motivation zusätzlich am Laufen hält. Die Marken sollte man übrigens nicht einfach liegen lassen, denn das Spiel bietet im Extra-Menü bis zu 5 Comics (die man leider nicht übersetzt hat), bei denen jede Marke eine Seite aufdeckt. Der Multiplayer macht, eine gewisse Portion Skill vorausgesetzt, richtig Laune und wird nicht umsonst in internationalen Ligen gespielt.
Xboxer, die bisher mit Gears noch nicht in Berührung gekommen sind, sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren. Auch wenn deutsche Spieler mal wieder im Nachteil sind, trotzdem Bestellung im Ausland kommen sie nämlich nicht in den Genuss der anderen Teile, die per Download-Code erhältlich sind. Vielleicht ändert sich das aufgrund der Listenstreichung aber demnächst.
Fazit: Zeitloser Klassiker.